Zahlreiche Zusagen der Privatwirtschaft auf dem Globalen Flüchtlingsforum

VertreterInnen der Privatwirtschaft haben beim Globalen Flüchtlingsforum in Genf Zusagen in der Höhe von über 250 Millionen US-Dollar verkündet.

In der Angelina Jolie School im kenianischen Flüchtlingslager Kakuma verwenden Flüchtlinge Tablets. Die Schule wurde 2016 mit Hilfe der Vodafone Foundation mit dem Internet verbunden. © UNHCR / Hannah Maule-ffinch

Die wachsende und entscheidende Rolle der Privatwirtschaft bei der Mobilisierung von Ressourcen zur Unterstützung von Flüchtlingen wurde mit dem Start des Globalen Flüchtlingsforum am Montag in Genf deutlich. Mehr als 100 Unternehmen und Stiftungen nehmen am Forum teil, das von UNHCR und der Schweizer Regierung gemeinsam veranstaltet wird.

Mit Partnern wie der Tent Partnership for Refugees, der Internationalen Handelskammer sowie lokalen Plattformen und Netzwerken hat UNHCR Zusagen von Unternehmen, PhilanthropInnen und Stiftungen mobilisiert. Diese Zusagen des Privatsektors werden die internationale Gemeinschaft bei der Entwicklung zukunftsweisender und sinnvoller Beiträge, die das Leben von Flüchtlingen und aufnehmender Gemeinschaften verändern, unterstützen.

Mehr als 30 Organisationen – darunter multinationale Unternehmen, Anwaltskanzleien, Privatstiftungen, kleine und mittlere Unternehmen, Koalitionen und Investmentnetzwerke – haben Zusagen in der Höhe von über 250 Millionen US-Dollar gemacht. Diese Zusagen konzentrieren sich auf die Ziele des Globalen Pakts für Flüchtlinge und umfassen spezifische Verpflichtungen in Bezug auf Bildungsmöglichkeiten, Ausbildung und die Schaffung von Arbeitsplätzen für Flüchtlinge. Weitere Zusagen beziehen sich auf Konnektivität, kostenlose Rechtsberatung, Dienstleistungen zur Unternehmensentwicklung, Investitionen in von Flüchtlingen geführten Unternehmen, innovative Finanzierungen, finanzielle Unterstützung und den Zugang zu sauberer und sicherer Energie.

„Wenn alte Konflikte andauern und neue entstehen und Millionen von Menschen vertrieben werden, brauchen wir intelligente, inspirierende, engagierte und integrative Wege, um Flüchtlingen und Aufnahmegesellschaften zu helfen, und wir alle können eine Rolle spielen“, so der UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi. „Der Privatsektor mit seiner Kreativität, seinem Elan und seinem Engagement hat sich bereits verstärkt eingesetzt und auf dem Globalen Flüchtlingsforum wichtige Zusagen gemacht. Die Unternehmen sind bereit, mehr zu tun.“

Die Ingka Group, die Inter IKEA Group und die IKEA Foundation, die Vodafone Foundation und die LEGO Foundation haben am Montag ihre bedeutenden finanziellen Zusagen bekannt gegeben.

Im Jahr 2018 gab es weltweit 70,8 Millionen gewaltsam Vertriebene, die höchste Zahl aller Zeiten. Die Notwendigkeit einer gemeinsamen Antwort – und kollektiver Verantwortung – ist grösser denn je.

 

Wichtige Zusagen des Privatsektors

Die Ingka Group, die Inter IKEA Group und die IKEA Foundation gaben Zusagen für die Unterstützung von Flüchtlingen über ihre gesamte Wertschöpfungskette bekannt. Bis 2022 werden 2.500 Flüchtlinge durch Berufsausbildungen und Sprachkurse in 300 IKEA-Filialen und Standorten in 30 Ländern unterstützt. Der Inter IKEA Konzern wird durch seine Partnerschaft mit der Jordan River Foundation nachhaltige Lebensgrundlagen für 400 Frauen schaffen. Darüber hinaus machte die IKEA-Stiftung eine finanzielle Zusage in Höhe von 100 Mio. EUR zur Unterstützung von Programmen in den nächsten fünf Jahren.

Die LEGO Foundation machte indes finanzielle Zusagen über 100 Mio. US-Dollar, welche dem Programm PlayMatter zugutekommen. Dieses Programm zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit und die sozialen, emotionalen, kognitiven, körperlichen und kreativen Fähigkeiten von Kindern im Vorschul- und Grundschulalter, die von den anhaltenden humanitären Krisen in Ostafrika betroffen sind, zu stärken.

Die Vodafone Stiftung verpflichtete sich zum Ausbau des Programms Instant Network Schools (INS), welches mehr als 500.000 jungen Flüchtlingen eine qualitativ hochwertige digitale Ausbildung ermöglichen soll. Vodafone wird kostenlose Internetverbindungen in Schulen bereitstellen und Vodafone-MitarbeiterInnen werden als Freiwillige die LehrerInnenausbildung unterstützen und vor Ort technische Hilfe leisten. Die Zahl der INS-Projekte in Kenia, Tansania und der Demokratischen Republik Kongo wird zunehmen, wobei das Programm bis 2025 in neue Länder ausgeweitet wird.

Richtungsweisende Unterstützung des Privatsektors wurde auch von über 20 Anwaltskanzleien – darunter einige der grössten der Welt – sowie von UnternehmensjuristInnen von mehreren multinationalen Unternehmen und einer Anwaltskammer zugesagt. Sie verpflichten sich, 125.000 Stunden pro Jahr pro bono Rechtshilfe für Flüchtlinge und Staatenlose zu leisten. Dutzende NGOs haben sich ausserdem dazu verpflichtet, Flüchtlingen und Staatenlosen finanzielle Unterstützung zur Deckung von Prozesskosten zu leisten.

Das Programm und weitere Informationen über das Globale Flüchtlingsforum und die damit verbundenen Veranstaltungen finden Sie hier.