Resettlement und humanitäre Aufnahme

Resettlement und humanitäre Aufnahmeprogramme stellen wichtige Elemente der internationalen Verantwortungsteilung dar und können Schutzbedürftigen eine Perspektive schaffen, wenn es daran im Erstaufnahmeland mangelt, aus welchen Gründen auch immer. Sie bieten einen legalen und sicheren Zugang zu Schutz in einem Drittland und stellen damit einen wichtigen Baustein des internationalen Flüchtlingsschutzes dar.

Resettlement-Programme ermöglichen Flüchtlingen eine legale und sichere Einreise nach Deutschland. Als Resettlement wird die Neuansiedlung von Flüchtlingen aus einem Staat, in dem sie bereits um Schutz nachgesucht haben, in einen aufnahmebereiten Drittstaat bezeichnet. Neben der freiwilligen Rückkehr in den Herkunftsstaat und der Integration im Erstzufluchtsstaat stellt Resettlement eine von drei dauerhaften Lösungen für die Notlage von Flüchtlingen dar. Eine Entscheidung für Resettlement wird vorzugsweise dann getroffen, wenn eine Rückkehr in den Herkunftsstaat auf absehbare Zeit nicht möglich ist und ein dauerhafter Verbleib im Erstzufluchtsstaat nicht zumutbar erscheint, weil besondere Bedürfnisse einzelner Flüchtlinge oder Flüchtlingsgruppen dort nicht hinreichend befriedigt werden können. Viele der Flüchtlinge leben zum Zeitpunkt ihres Resettlements bereits seit vielen Jahren in den Erstzufluchtsländern.

Resettlement ist ein wichtiges Instrument im Rahmen des internationalen Flüchtlingsschutzes. Die Resettlement-Programme tragen zur Lösung dauerhaft anhaltender Flüchtlingssituationen bei. Nachdem anfänglich ganze Gruppen von Flüchtlingen pauschal neu angesiedelt wurden, existiert heutzutage ein individuelles Auswahlverfahren, bei dem vor allem Personen mit besonderen Bedürfnissen berücksichtigt werden. UNHCR arbeitet mit aufnahmebereiten Staaten an der Durchführung von Resettlement-Verfahren und setzt sich für eine Ausweitung der Programme ein.

Humanitäre Aufnahmeprogramme stellen ebenfalls einen sicheren Zugangsweg zum Schutz für Flüchtlinge in einem Drittstaat dar. Sie werden in akuten Krisen auf ad-hoc Basis ins Leben gerufen. Da Resettlement-Verfahren sehr lange dauern können, sollen humanitäre Aufnahmeprogramme zu einer schnellen Lösung für möglichst viele Menschen beitragen. Die jeweiligen Programme richten sich an eine bestimmte Anzahl und Personengruppe.

Neben dem Nutzen für den Einzelnen tragen die Programme zu einer internationalen Verantwortungsteilung bei und entlasten die Erstzufluchtsländer. Auch für diejenigen Flüchtlinge, die im Erstzufluchtsland verbleiben, kann Resettlement zu einer Verbesserung ihrer Lebensbedingungen führen. Trotz weltweit gestiegener Resettlement-Kontingente decken die verfügbaren Plätze bei Weitem nicht den aktuellen Bedarf. UNHCR setzt sich daher weltweit für die Ausweitung von Resettlement und humanitären Aufnahmeprogrammen ein.