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Mehr internationale Unterstützung für Betroffene notwendig
Der Flüchtlingshochkommissar der Vereinten Nationen (UNHCR), Filippo Grandi, hat eine fünftägige Reise in die Erdbebengebiete in Syrien und Türkiye abgeschlossen. Vor Ort traf er mit Überlebenden und humanitären Helferinnen und Helfern zusammen, die den Betroffenen dringend benötigte Hilfe leisten.
Das Erdbeben hat in den beiden Ländern 54.000 Menschenleben gefordert und massive Zerstörungen angerichtet. Insgesamt leben in der Region mehr als 23 Millionen Menschen. Viele von ihnen wurden während der zwölfjährigen Krise innerhalb Syriens vertrieben oder sind als Flüchtlinge über die Grenze nach Türkiye geflohen.
„Das Ausmaß der Zerstörung und Verwüstung ist schockierend und vielerorts apokalyptisch“, sagte Grandi. „Millionen Menschen haben Verluste, Verletzungen und Traumata erlitten, viele weitere wurden durch dieses schreckliche Ereignis vertrieben.“
Während er sich ein Bild von den Schäden machte, sprach Grandi mit den Behörden beider Länder über humanitäre Sofortmaßnahmen. Neben Ankara besuchte Grandi auch Hatay und Gaziantep in Türkiye. In Syrien besuchte er Latakia, Hama und Damaskus und überquerte die türkische Grenze, um Erdbebenopfer und anderen Vertriebene in Nordwestsyrien zu treffen.
Mehr internationale Unterstützung ist notwendig
Die Verstärkung der Hilfe von UNHCR und humanitären Partnern, insbesondere lokalen Hilfsorganisationen, erfordert zusätzliche internationale Unterstützung. Seit dem Erdbeben hat UNHCR Zehntausende Zelte, Betten, Matratzen, Wärmedecken und andere dringend benötigte Hilfsgüter bereitgestellt.
„Der Bedarf vor Ort ist in beiden Ländern enorm, und die Hilfsgelder müssen aufgestockt werden“, so Grandi. „Es ist zwar wichtig, über längerfristige Maßnahmen nachzudenken und diese zu unterstützen, aber es werden auch viel mehr Gelder für Soforthilfe und humanitäre Aufbauhilfe benötigt, damit die Menschen damit beginnen können, ihr Leben und ihre Existenzgrundlage wieder aufzubauen.“
In Türkiye traf der Hochkommissar mit türkischen und syrischen Familien zusammen, die bei dem Erdbeben alles verloren haben und nun zusammen mit Tausenden Menschen in einer Containersiedlung untergebracht sind. Sie bedankten sich bei den Behörden für die Hilfe und wiesen darauf hin, dass die humanitäre Gemeinschaft und die türkischen Behörden allen Bedürftigen unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit oder ihrem Status Hilfe leisten.
Viele der Betroffenen sind bereits mehrmals vertrieben worden
In Syrien traf Grandi mit Familien zusammen, die in Sammelunterkünften leben und die bereits mehrmals vertrieben wurden – zuerst durch die Krise in Syrien und nun durch das Erdbeben. Ihre Notlage ist ein Beispiel für die außerordentliche Härte, die 12 Jahre Konflikt für die syrische Bevölkerung und die Infrastruktur des Landes, einschließlich grundlegender Dienstleistungen wie Wasser und Strom, mit sich gebracht haben. Mehr als 90 Prozent der Menschen in Syrien leben heute unterhalb der Armutsgrenze.
Der Zugang zu allen Bedürftigen ist entscheidend
„Ich reise seit fast 20 Jahren regelmäßig nach Syrien, aber nirgendwo, wo ich gewesen bin, habe ich so viel Entbehrung und Verzweiflung gesehen. Dass so viele Menschen so lange mit so wenig Mitteln auskommen mussten, ist unverzeihlich. Sie brauchen und verdienen viel mehr Unterstützung. Die Verstärkung unserer Hilfsmaßnahmen im ganzen Land ist heute ein humanitäres Gebot. Der Zugang zu allen Bedürftigen, wo auch immer sie sich befinden, ist entscheidend.“
Die Vereinten Nationen bitten um 1 Milliarde Dollar für die humanitäre Hilfe nach dem Erdbeben in Türkiye und um fast 400 Millionen Dollar für Syrien. Der Anteil des UNHCR an den Hilfsplänen beläuft sich auf insgesamt 201 Millionen Dollar. Der UN-Türkiye-Hilfsplan ist derzeit zu 12 Prozent und der für Syrien zu 59 Prozent finanziert.
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