„Neustart im Team“ (NesT) ) ist ein Pilotprojekt, in dessen Rahmen die Aufnahme von bis zu 500 besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen im Zusammenhang mit den von der deutschen Regierung durchgeführten humanitären Aufnahmen ermöglicht wird. Der neue Ansatz: Staat und Zivilgesellschaft arbeiten dabei von Anfang an zusammen, um die Integration zu erleichtern.
NesT baut dabei auf Mentorinnen und Mentoren, die den Flüchtlingen das Ankommen erleichtern. Mindestens fünf Personen müssen sich gemeinsam dazu verpflichten, einen Flüchtling oder eine Familie ideell und finanziell zu unterstützen.
Das Programm „Neustart im Team“ ist ein starkes Zeichen gelebter Solidarität. Staat und Zivilgesellschaft arbeiten Hand in Hand, um als besonders schutzbedürftig anerkannte Flüchtlinge beim Ankommen in Deutschland zu unterstützen. […] Das nutzt den Schutzbedürftigen, aber auch der ganzen Gesellschaft.
– Annette Widmann-Mauz, Integrationsbeauftragte des Bundes
Laut UNHCR können mehr als 1.4 Millionen Flüchtlinge weltweit nicht in den Ländern bleiben, die sie zunächst aufgenommen haben, weil sie zum Beispiel nicht sicher sind oder eine Krankheit haben, die dort nicht behandelt werden kann. Sie benötigen einen Platz im Resettlement-Programm von UNHCR. Anhand von humanitären Kriterien werden die Flüchtlinge aufnahmebereiten Ländern zur Aufnahme vorgeschlagen.
Deutschland ist hier bereits engagiert und hat in den vergangenen Jahren einige Tausend schutzbedürftige Flüchtlinge im Rahmen von Resettlement und humanitären Aufnahmen aufgenommen. NesT leistet einen weiteren wichtigen Beitrag zum Schutz dieser Menschen und zur internationalen Verantwortungsteilung. Es ermöglicht erstmals Kirchengemeinden, Vereinen, Unternehmen und Gruppen von Privatpersonen die Aufnahme von Flüchtlingen direkt zu unterstützen. Bei NesT reisen von UNHCR ausgewählte Flüchtlinge über Resettlement nach Deutschland ein und werden hier von einer Mentorengruppe unterstützt. Die Flüchtlinge erhalten Schutz in Deutschland und der Kontakt mit und die Unterstützung durch Mentorinnen und Mentoren gibt wichtige Starthilfe bei der Integration. Die Aufnahmeplätze für NesT werden zusätzlich zu den bisherigen Resettlement-Plätzen der Bundesregierung zur Verfügung gestellt.
Die Mentorengruppen sind nicht allein. Die neu geschaffene Zivilgesellschaftliche Kontaktstelle (ZKS) stellt Informationen über das Projekt bereit, führt Schulungen durch und berät Interessierte. Sie besteht in der Pilotphase aus Vertretern des Deutschen Caritasverbandes, des Deutschen Roten Kreuzes und der Evangelischen Kirche von Westfalen. Finanziert wird die ZKS von der Bertelsmann Stiftung, der Stiftung Mercator sowie der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Von Seiten der Bundesregierung wird NesT verantwortet von vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
UNHCR wirbt schon seit einigen Jahren für die Einführung eines privatfinanzierten Aufnahmeprogrammes und kann hier auf vielfältige Erfahrungen ähnlicher Programme, unter anderem in Kanada und dem Vereinigten Königreich, aufbauen.
Die ersten Einreisen sind im November und Dezember 2019 erfolgt. Das Pilotprojekt wird vom Forschungszentrum des BAMF begleitet und evaluiert. Über die Fortführung bzw. Verstetigung des Programms soll auf der Grundlage dieser Evaluierung entschieden werden.