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Laut dem heute veröffentlichten statistischem UNHCR-Jahresbericht „Global Trends“, sind 79,5 Millionen Menschen auf der Flucht.
Die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR ruft anlässlich der Präsentation des Global Trends-Berichts alle Staaten weltweit dazu auf, weit mehr zu tun, um für Flüchtlinge und Vertriebene ein neues Zuhause zu finden. Gewalt, Verfolgung oder der Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung haben im letzten Jahr dazu geführt, dass ein Prozent der Menschheit – konkret ist es eine von 97 Personen – Opfer von Vertreibung geworden ist, wie der aktuelle UNHCR-Bericht zeigt. Gleichzeitig ist eine Rückkehr für immer weniger Menschen möglich.
Insgesamt sind laut dem Bericht, der zwei Tage vor dem Weltflüchtlingstag erscheint, 79,5 Millionen Menschen Vertriebene. In den Aufzeichnungen von UNHCR ist das ein trauriger Rekord.
Der Bericht zeigt ebenfalls auf, dass die Perspektive von Flüchtlingen auf ein rasches Ende ihrer Notlage zunehmend schwindet. Konnten in den 1990er Jahren jedes Jahr durchschnittlich 1,5 Millionen Flüchtlinge nach Hause zurückkehren, so ist diese Zahl in den letzten zehn Jahren auf rund 390.000 gesunken. Die Gesamtzahl der Vertriebenen steigt somit an.
„Wir beobachten eine veränderte Realität. Vertreibung betrifft aktuell nicht nur viel mehr Menschen, sondern sie ist auch kein kurzfristiges und vorübergehendes Phänomen mehr“, sagt UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi. „Von den Betroffenen kann nicht erwartet werden, jahrelang in Ungewissheit zu leben, ohne die Chance auf eine Rückkehr und ohne Hoffnung auf eine Zukunft an ihrem Zufluchtsort. Wir brauchen eine grundlegend neue und positivere Haltung gegenüber allen, die fliehen, gepaart mit einem viel entschlosseneren Bestreben, Konflikte zu lösen, die jahrelang andauern und die Ursache dieses immensen Leidens sind.“
Von den 79,5 Millionen Vertriebenen sind laut UNHCR-Bericht 45,7 Millionen Binnenvertriebene, also Menschen, die innerhalb ihres eigenen Landes auf der Flucht sind. 29,6 Millionen Menschen mussten in ein anderes Land fliehen (davon sind 26 Millionen Flüchtlinge) und 4,2 Millionen Menschen warten noch auf den Ausgang ihres Asylverfahrens.
Der starke Anstieg von 70,8 Millionen Ende 2018 auf 79,5 Millionen ist auf zwei Hauptfaktoren zurückzuführen: Zum einen ist die Zahl der Vertriebenen vergangenes Jahr besorgniserregend gestiegen, insbesondere in der Demokratischen Republik Kongo, der Sahelzone, im Jemen und in Syrien. Der Krieg in Syrien dauert mittlerweile neun Jahre und hat 13,2 Millionen Menschen zu Flüchtlingen, Asylsuchenden und Binnenvertriebenen gemacht. Das allein ist ein Sechstel der weltweiten Gesamtzahl.
Zweitens wird im aktuellen Bericht die Situation der Venezolanerinnen und Venezolaner ausserhalb ihres Landes erstmals besser abgebildet. Viele von ihnen sind weder als Flüchtlinge noch als Asylsuchende registriert, sie brauchen aber ebenso Schutz.
Hinter diesen Zahlen stehen individuelle und sehr persönliche Schicksale. Die Zahl der vertriebenen Kinder – Schätzungen gehen von 30 bis 34 Millionen aus, Tausende davon sind unbegleitet – übersteigt beispielsweise die Bevölkerung von Australien, Dänemark und der Mongolei zusammengenommen. Die Zahl der Vertriebenen, die über 60 Jahre alt sind, weist wiederum proportional in eine andere Richtung: Während sie nur vier Prozent der Vertriebenen ausmachen, stellen sie in der weltweiten Gesamtbevölkerung einen Anteil von rund zwölf Prozent.
Fakten zu Flucht und Vertreibung auf einen Blick:
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