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In den fünf Flüchtlingslagern in Dadaab leben etwa 180.000 Kinder im schulpflichtigen Alter, was der Hälfte der gesamten Flüchtlingszahl dort entspricht.
DADAAB, Kenia – Dreißig Studenten schauen fasziniert auf die großen weißen Bildschirme und ihre Finger gleiten über die neuen Tablet-Computer. Eine Schulklasse der Nasib-Schule im Flüchtlingslager Dadaab in Kenia hat eine Geschichtsstunde über Portugiesen in Afrika.
Die meisten von ihnen haben ihr ganzes Leben im Flüchtlingslager verbracht. Sie waren noch nicht einmal in der nächstgelegenen Stadt Garissa, doch heute reisen die Schüler durch ganz Afrika und die Vergangenheit – und das online.
Nasib ist eine der 13 Schulen beziehungsweise Berufsbildungszentren in Dadaab, die im Rahmen eines Ausbildungsprogramms mit Internetzugang ausgestattet wurden. Dieses Ausbildungsprogramm wurde von UNHCR und der Vodafone Stiftung im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. Schüler dieser 13 ICT- Zentren, welche unter dem Namen „Instant Network Schools“ bekannt sind und mit Solarenergie betrieben werden, benutzen im Unterricht internetfähige Tablets. Damit können sie Aufgaben erledigen und recherchieren, ihre Lehrer unterstützen sie dabei auf interaktiven Whiteboards. Safaricom, der Vodafone Ableger in Kenia, stellt die Internetanbindung bereit, während die Telekom-Gesellschaft Huawei sechs Grundschulen, drei Mittelschulen und vier Berufsbildungszentren 235 Tablets schenkte. „Der Unterricht war bisher sehr theoretisch, nun ist er auch praktisch. Wir können uns Bilder und Dokumentationen anschauen. So können wir viel besser lernen“, sagt Abdi, ein Schüler der Nasib-Mittelschule, der 1992 aus Somalia flüchtete.
In den fünf Flüchtlingslagern in Dadaab leben etwa 180.000 Kinder im schulpflichtigen Alter, was der Hälfte der gesamten Flüchtlingszahl dort entspricht. Lediglich die Hälfte dieser Kinder geht in die Schule. UNHCR bemüht sich stets die Bildungsqualität in den Flüchtlingslagern zu verbessern und mehr Kinder einzuschulen.Das Instant Network School Programm ist ein Teil dieser Bemühungen. Lehrer in Dadaab wurden für zahlreiche Ausbildungsprogramme, in welchen Tablets ein Unterrichtstool sind, ausgebildet
„Zugang zu Bildung ist etwas, das Menschen verlieren, wenn sie fliehen müssen“, sagt Leonard Zulu, Senior Protection Officer in Dadaab. „Internetzgang ist in einem isolieren Flüchtlingslager wie Dadaab ein Traum. Wir sind für dieses E-Learning Projekt sehr dankbar. Denn es hat den Schülern hier ein Fenster in die Welt geöffnet.“
Als Ansporn können die Schüler die Tablets nach dem Unterricht auch im privaten Rahmen benutzen und so die Welt online erkunden. „Mein Vater lebt in den USA. Wenn wir das Internet außerhalb des Unterrichts benutzen können, melde ich mich bei ihm“, erzählt der 18-jährige Mohamed glücklich UNHCR.
Im Mittelpunkt dieses Projekts steht die Zukunft der Schüler und somit die Förderung ihrer Fähigkeiten, die den Schülern bei der späteren Arbeitssuche hilfreich sein werden.
Nimo, die vor 18 Jahren in Dadaab geboren wurde, meldete sich für einen Computer- und Sekretariatskurs in einer der Instant Network Schulen an. „Als ich mit dem Kurs begann, war es sehr schwierig“, sagt die junge Frau und fügt hinzu, dass bisher noch keinen Computer benutzt hatte. „Erst im Kurs lernte ich wie man PowerPoint und Microsoft Access benutzt.“ Nun entdeckt Nimo durch das Internet eine ganz neue Welt der Möglichkeiten. “Heute haben wir gelernt wie man einen E-Mail-Account öffnet und Dokumente an eine E-Mail anhängt“, erzählt Nimo. „Ich weiß noch nicht, wie man nach etwas im Internet sucht, doch ich werde auch das sehr bald lernen, Schritt für Schritt“.
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