COVID-19: UN-Flüchtlingskommissar Grandi zu Grenzschliessungen und Kontrollen

Statement von UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi zur COVID-19 Krise

UN-Flüchtlingskommissar Grandi spricht auf einem Treffen im Berliner Kanzleramt am 11.08.2017

Da die Welt gerade mobilisiert, um die Ausbreitung von COVID-19 zu bekämpfen, ergreifen viele Länder zu Recht aussergewöhnliche Massnahmen, um Flugreisen und Grenzübertritte einzuschränken.

Auch der Alltag, wie wir ihn bisher kannten, ist für viele Menschen auf der ganzen Welt zum Stillstand gekommen oder hat sich auf eine Weise verändert, die wir uns nie vorgestellt hätten.

Aber Kriege und Verfolgung haben nicht aufgehört – und heute fliehen Menschen auf der ganzen Welt auf der Suche nach Sicherheit aus ihren Häusern. Ich bin zunehmend besorgt über die Massnahmen einiger Länder, die das Asylrecht insgesamt blockieren könnten.

Alle Staaten verwalten ihre Grenzen im Kontext dieser einzigartigen Krise nach eigenem Ermessen. Diese Massnahmen sollten jedoch nicht dazu führen, den Zugang zu Asyl zu verschliessen oder Menschen zu zwingen, in Gefahrensituationen zurückzukehren.

Lösungen existieren! Wenn Gesundheitsrisiken festgestellt werden, können Screening-Vorkehrungen getroffen und zusammen mit Tests, Quarantäne und anderen Massnahmen durchgeführt werden.

Auf diese Weise können Behörden die Ankunft von Asylsuchenden und Flüchtlingen auf sichere Weise verwalten und gleichzeitig die internationalen Standards zum Schutz von Flüchtlingen einhalten, die Leben retten sollen.

Vergessen wir in diesen herausfordernden Zeiten nicht diejenigen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen. Sie brauchen – wir alle brauchen – Solidarität und Mitgefühl, und das mehr denn je.