UNHCR und Europarat empfehlen Einsatz von ausgebildeten Flüchtlingen im Gesundheitsbereich

Der Europarat und UNHCR haben in der Corona-Krise den Einsatz von geflüchteten Ärzten und Pflegern in den nationalen Gesundheitssystemen empfohlen.

Hadir, eine Flüchtlingsfrau, die aus dem Irak nach Grossbritannien floh, arbeitet als Freiwillige in der onkologischen Abteilung des NHS Stepping Hill Hospital. ©UNHCR/Laura Padoan

Der Europarat und UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, haben in der Corona-Krise den Einsatz von geflüchteten Ärzten und Pflegern in den nationalen Gesundheitssystemen empfohlen.

“In den vergangenen Wochen haben einige Staaten die Mediziner und Pflegekräfte unter den Flüchtlingen aufgerufen, sich am Kampf gegen das Virus zu beteiligen“, sagte der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, Filippo Grandi, am Dienstag. „Wir unterstützen solche Initiativen vom ganzen Herzen und hoffen, dass sie ausgeweitet werden können – auf dem ganzen Kontinent und darüber hinaus.“

“Ärzte und Pfleger in ganz Europa haben mit selbstloser Entschlossenheit auf die Pandemie reagiert und in der Krise ist jede Hilfe willkommen. Flüchtlinge mit nachgewiesenen beruflichen Kompetenzen sind bereit, einzuspringen und unter der Aufsicht von zertifizierten Experten zu helfen“, sagte Grandi. „So können sie ihre Solidarität zeigen und den Gesellschaften, die ihnen Schutz gegeben haben, etwas zurückgeben.“

Es gibt derzeit Flüchtlinge und Asylbewerber in Europa mit nötigen Fähigkeiten und Erfahrungen und sie sind bereit, mitzumachen und zu helfen. Meistens sind die Berufe in der Medizin und Pflege aber hochreguliert und die nationalen Behörden müssen einem Einsatz zustimmen.

„Die Flüchtlinge, ihre Gast- und auch ihre Heimatländer profitieren vom Europäischen Qualifikationspass für Flüchtlinge. Auch die Qualifikationen, die ein Flüchtling hat, aber nicht vollständig dokumentieren kann, können genutzt und es kann darauf aufgebaut werden“, sagte Marija Pejčinović Burić, Generalsekretärin des Europarates. „Der EQPR ist kein Ersatz für die notwendigen Berufsnachweise, aber er hilft den Behörden, Vorgänge zu beschleunigen, weil er notwendigen Hintergrund vermittelt.“

Der EQPR kann helfen, eine Auswahl von Menschen mit bereits nachgewiesenen Fähigkeiten zu bilden. De Nationalen Behörden können dann die Flüchtlinge so effizient wie möglich einsetzen, wenn sie benötigt werden. UNHCR und Partner suchen nach innovativen Wegen, um in der Gemeinschaft der Flüchtlinge Mediziner und Pfleger zu finden, die bereit sind zu helfen. Zudem soll ein Zugang zu Online-Tests hergestellt werden. Europarat und UNHCR arbeiten bereits mit den jeweiligen Stellen zur Anerkennung von Abschlüssen zusammen, um die Qualifizierten zu finden und ihre Fähigkeiten und Nachweise zu erfassen.

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Der Europäische Qualifikationspass für Flüchtlinge wurde 2017 eingeführt, damit Staaten leichter die Fähigkeiten von Flüchtlingen erfassen und diese schneller integriert werden. Es beinhaltet Anerkennungszentren von zehn Staaten: Armenien, Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Italien, Kanada, die Niederlande und Norwegen. Hinzu kommen öffentliche Stellen und UNHCR. Finanziell unterstützt wird es von Belgien, Georgien, Griechenland, Italien, Monaco und Norwegen. Der erste Inhaber des EQPR erhielt 2019 eine unbefristete Anstellung in einem gesundheitsbezogenen Bereich in Norwegen. Bisher haben mehr als 500 Flüchtlinge in ganz Europa von dem Programm profitiert.

Weitere Informationen über den Europäischen Qualifikationspass für Flüchtlinge finden Sie hier, zusätzliche Fakten über Bildung unter Einfluss von Corona hier.