Mehr internationale Solidarität für Flüchtlinge im Sudan

UNHCR ruft zu verstärkter Unterstützung für den Sudan auf und startet einen neuen Appell für Mittel in der Höhe von 477 Millionen US-Dollar.

Südsudanesische Flüchtlinge warten auf eine Lebensmittellieferung im Lager Al-Nimir im Sudan, August 2017. © UNHCR/Petterik Wiggers

Die finanzielle Hilfe soll im kommenden Jahr den mehr als 900.000 Flüchtlingen im Land und fast einer Viertelmillion SudanesInnen zugutekommen. Der „Sudan Refugee Response Plan“, der in Khartum vorgestellt wurde, sieht humanitäre Aktivitäten von UNHCR gemeinsam mit über 30 weiteren PartnerInnen vor.

Der Sudan hat eine lange Geschichte der Aufnahme von Flüchtlingen und Asylsuchenden, kämpft jedoch auch selbst mit Binnenvertreibung und ist gleichzeitig mit einer schweren Wirtschaftskrise konfrontiert. Der Aufruf von UNHCR kommt zu einer Zeit, in der das Land einen historischen politischen Prozess durchläuft und internationale Solidarität benötigt, um Frieden und Stabilität zu sichern.

Die größte Gruppe der im Sudan aufgenommenen Flüchtlinge sind SüdsudanesInnen, von denen seit 2013 etwa 840.000 im Land Schutz suchen. Darüber hinaus werden für Flüchtlinge aus neun weiteren Ländern, die im Sudan Sicherheit vor Gewalt und Verfolgung gesucht haben, Mittel benötigt.

Der Sudan nimmt auch weiterhin neue Flüchtlinge auf. In Darfur hat der anhaltende Zustrom von Flüchtlingen aus der Zentralafrikanischen Republik  in entlegene Teile der Süd- und Zentralstaaten Darfurs dazu geführt, dass die Zahl der Flüchtlinge seit September 2019 innerhalb von drei Monaten von knapp über 5.000 auf fast 17.000 angestiegen ist.

Die Flüchtlinge im Sudan leben an über 130 Orten in den 18 Bundesstaaten des Landes. Etwa 70 Prozent leben außerhalb von Lagern in Dörfern, Städten und Siedlungen. Die Mehrheit der Flüchtlinge und Asylsuchenden ist von starker Armut betroffen, hat nur begrenzten Zugang zu Existenzgrundlagen und ist in einigen der ärmsten Regionen des Landes, die selbst große Schwierigkeiten haben, untergebracht.

Obwohl die Flüchtlinge oft von der großzügigen Unterstützung der Aufnahmegemeinden profitieren, hat die anhaltende Wirtschaftskrise im Sudan die Situation wesentlich verschärft, da die lokalen Ressourcen weiterhin knapp sind.

UNHCR nimmt an behördenübergreifenden humanitären Bemühungen zur Unterstützung von rund 1,9 Millionen Binnenvertriebenen im Sudan teil. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Schutzmaßnahmen, der Wahrung der Rechte der Vertriebenen, der Bereitstellung von Notunterkünften und der Verteilung von Hilfsgütern. Seit dem vergangenen Jahr hat die Übergangsregierung die Lieferung von Hilfe in Gebiete erleichtert, die zuvor für HelferInnen nicht zugänglich waren, darunter Teile von Südkordofan und Blue Nile sowie das Marrah Gebirge in Darfur.

Durch die jahrelangen Konflikte und Unruhen wurden auch mehr als 600.000 SudanesInnen als Flüchtlinge in die Nachbarländer vertrieben – darunter über 300.000 Flüchtlinge aus Darfur im Osten des Tschad. Seit der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen der Regierung des Sudan, dem Tschad und UNHCR im Mai 2017 haben sich fast 4.000 sudanesische Flüchtlinge für die Rückkehr in ihre Heimat entschieden. Es wird erwartet, dass in diesem Jahr noch weitere Menschen zurückkehren werden.

Im Jahr 2019 blieb die UNHCR-Operation im Sudan eine der am schlechtesten ausgestatteten Operationen, da von den benötigten 269 Millionen US-Dollar nur 32 Prozent der Mittel zur Verfügung standen.