Guterres besucht nigerianische Flüchtlinge in Kamerun
UN-Flüchtlingshochkommissar Guterres befindet sich zurzeit auf einem Besuch in Kamerun, das zwischen den aktuell größten Krisengebieten Afrikas, Nigeria und der Zentralafrikanischen Republik, liegt.
YAOUNDÉ, Kamerun – Laut örtlichen Behörden haben mehr als 74.000 nigerianische Flüchtlinge die Grenze im Norden Kameruns überquert. In dieser Zählung enthalten sind auch jene 25.000 Menschen, die im Februar vor Kämpfen zwischen Militär und Aufständischen im Nordwesten von Nigeria fliehen mussten.
Aufgrund der unsicheren Lage in den Grenzgebieten im Norden Kameruns, wurden die Flüchtlinge von UNHCR in das Minawao-Flüchtlingscamp umgesiedelt. António Guterres wird Minawao am Mittwoch einen Besuch abstatten, um mit den Flüchtlingen persönlich zu sprechen und sich ein Bild von den Bedingungen des Camps zu machen, welches derzeit etwa 33.000 nigerianische Flüchtlinge beherbergt.
Trotz der unsicheren Lage ziehen es viele Flüchtlinge nahe der Grenze zu bleiben. Sie warten dort auf Verwandte, kümmern sich um ihr Vieh oder hoffen auf eine günstige Gelegenheit, wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können.
Der Flüchtlingshochkommissar wird sich auch mit Vertretern der ungefähr 96.000 Binnenvertriebenen aus Kamerun treffen, die wegen Angriffen von Aufständischen fliehen mussten, um ihnen die Hilfe von UNHCR zuzusichern. Neben der Bereitstellung von Unterkünften und einfachen Haushaltsartikeln werden vor allem Projekte in Leben gerufen, um die medizinische Versorgung sowie andere Einrichtungen zu verbessern. Zusätzlich sollen verstärkt Maßnahmen getroffen werden, um sexuelle Übergriffe zu verhindern und den Schutz von Kindern zu verstärken.
Zusätzlich zu den nigerianischen Flüchtlingen beherbergt Kamerun mehr als 244.000 Menschen aus der Zentralafrikanischen Republik. António Guterres wird mit Präsident Paul Biya Gespräche über die humanitäre Krise führen und der Regierung sowie der Bevölkerung für die großzügige Hilfe und Gastfreundschaft gegenüber den Flüchtlingen danken. Es soll auch darüber diskutiert werden, welche Schritte gesetzt werden können, um die Lebensbedingungen der Flüchtlinge, Binnenvertriebenen sowie der Aufnahmegemeinden zu verbessern.
Aufgrund der anhaltenden Gewalt im Nordosten von Nigeria waren mehr als 192.000 Menschen gezwungen über die Grenze nach Kamerun (74.000 von denen 42.000 bereits von UNHCR registriert waren), in den Tschad (18,000) und in den Niger (über 100.000 nach Angaben der Behörden) zu fliehen. Dazu kommen etwa 1,2 Millionen Binnenvertriebene im Nordwesten Nigerias.
Im Februar rief UNHCR dazu auf 71 Millionen Dollar an Hilfsgeldern für Nigeria und die angrenzenden Länder zur Verfügung zu stellen. Seither hat sich der Bedarf an Hilfe allerdings wieder erhöht. UNHCR rechnet damit, einen aktualisierten Aufruf in den nächsten Wochen präsentieren zu können. Bisher sind nur 6,8 Millionen Dollar als Unterstützung eingelangt, womit diese Krise eine der am massivsten unterfinanzierten weltweit ist.
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