Wichtiger Schritt: Kolumbien hilft von Staatenlosigkeit bedrohten Kindern venezolanischer Eltern

Staatenlose Menschen können ein Leben lang mit Ausgrenzung und Diskriminierung konfrontiert sein, weil ihnen oft der Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Arbeitsmöglichkeiten verwehrt wird. Die Entscheidung Kolumbiens ist ein enorm positiver Schritt für diese Kinder und ihre Familien.

Eine Venezolanerin und ihr Baby kommen zum Essen in die Gemeinschaftsküche "La Divina Providencia", die von der örtlichen Diözese der Katholischen Kirche in Cucuta, Kolumbien, geleitet wird. © UNHCR/Vincent Tremeau

Die kolumbianische Regierung hat einen wichtigen Schritt zur Bekämpfung der Staatenlosigkeit getan: Kinder, die im Land von venezolanischen Eltern geboren wurden, können die kolumbianische Staatsangehörigkeit erwerben.

Die am Montag angekündigte Maßnahme soll den seit August 2015 in Kolumbien geborenen 24.000 Kindern zugutekommen, von denen viele von Staatenlosigkeit bedroht sind oder sogar schon staatenlos sind. Bisher hat ein in Kolumbien geborenes Kind nur dann die Staatsangehörigkeit erworben, wenn mindestens ein Elternteil Kolumbianer war oder sie zumindest zum Zeitpunkt der Geburt ihren Wohnsitz im Land hatten. Viele der geschätzten 1,4 Millionen Venezolaner, die aus ihrem Land geflohen sind und sich in Kolumbien befinden, erfüllen diese Anforderung nicht.

Auch die Möglichkeiten für Kinder, die von venezolanischen Eltern in Kolumbien geboren wurden, die Staatsangehörigkeit Venezuelas zu erwerben, sind derzeit sehr begrenzt. Viele Familien hätten Schwierigkeiten, die notwendigen Unterlagen zu erhalten oder das Kind bei einem venezolanischen Konsulat in Kolumbien anzumelden, da diese Dienstleistungen derzeit nicht verfügbar sind.

Mit diesem aussergewöhnlichen und befristeten Schritt, der zwei Jahre lang gültig ist, werden die kolumbianischen Behörden das derzeitige System der Geburtsregistrierung ändern, indem sie einen dokumentarischen Nachweis der kolumbianischen Staatsangehörigkeit von venezolanischen Kindern aufnehmen.

UNHCR, die UN-Flüchtlingsorganisation, wird zusammen mit der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und UNICEF die kolumbianische Regierung bei der Umsetzung dieser Massnahme finanziell unterstützen, um diesen Kindern Dokumente zum Nachweis ihrer Nationalität zur Verfügung zu stellen.

Staatenlose Menschen können ein Leben lang mit Ausgrenzung und Diskriminierung konfrontiert sein, weil ihnen oft der Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Arbeitsmöglichkeiten verwehrt wird. Die Entscheidung Kolumbiens ist ein enorm positiver Schritt für diese Kinder und ihre Familien.

Weltweit betrifft die Staatenlosigkeit Millionen von Menschen und lässt sie ohne die Grundrechte und die offizielle Anerkennung zurück, die die meisten von uns für selbstverständlich halten. Etwa 3,9 Millionen Staatenlose erscheinen in der Berichterstattung von 78 Ländern, aber UNHCR geht davon aus, dass die tatsächliche Gesamtzahl deutlich höher ist.

UNHCR verfolgt seit fünf Jahren eine zehnjährige globale Kampagne zur Beendigung der Staatenlosigkeit und wird im Oktober in Genf eine hochrangige Sitzung abhalten, um die bisherigen Ergebnisse, einschliesslich dieser Massnahme der kolumbianischen Regierung, zu bewerten und konkrete Zusagen von Staaten und anderen in dieser Frage zu fördern.