Auf den Spuren von Flüchtlingen
Hayat Hamid ist mit ihren zwei Kindern und der Schwiegermutter vor den schrecklichen Kriegsereignissen, der ständigen Bombardierung und Verfolgung aus Syrien ins Nachbarland Libanon geflohen. Mitnehmen konnten sie nur einige Kleider. «Wir mussten durch schlammige Felder waten und durchs Gestrüpp kriechen, bis wir uns über die Grenze in Sicherheit bringen konnten.» Die Hamids hatten Glück und sind bei entfernten Verwandten untergekommen. Seit Jahren lebt die Familie nun in deren Garage. Sie teilen alles: karges Essen, verschmutztes Wasser und den selten verfügbaren Strom. Doch nun sind die Ersparnisse beider Familien aufgebraucht, und sie sind dringend auf internationale Hilfe angewiesen. Hayat Hamid ist eine fiktive Person, doch Schicksale wie ihres gibt es in der Realität nicht nur zu Tausenden, sondern zu Millionen.
Fast 70 Millionen Menschen auf der Flucht
Zurzeit sind weltweit rund 68.5 Millionen Menschen auf der Flucht. Seit dem Zweiten Weltkrieg war die Zahl der Vertriebenen nie mehr so hoch. Die Ausstellung FLUCHT beleuchtet das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln und lässt die BesucherInnen anhand typischer Biografien die schwierigen und vielfältigen Wege von Flüchtlingen oder Flüchtlingsfamilien begehen. So erfahren die Museumsgäste, wie man nach einer langen und gefährlichen Reise einen Ort erreicht, an dem niemand auf einen gewartet hat. An dem man nicht die gleiche Sprache spricht und sich nicht zu Hause fühlt. Einen Ort, an dem man alleine in der Fremde lebt.
Wie die Vertriebenen durchlaufen die BesucherInnen verschiedenste Stationen der Flucht. Sie sitzen im gleichen Boot und werden durch Film-Aufnahmen vom Regisseur Mano Khalil – einst selber Flüchtling – Zeuge der anstrengenden und gefährlichen Reise. Sie erfahren, wer in der Schweiz und in anderen Ländern Flüchtlingsschutz erhält und wer nicht. Zudem lernen die BesucherInnen die internationale Hilfe kennen, auf die mehr als 90 Prozent aller Flüchtlinge weltweit angewiesen sind und erfahren, wie das Asylverfahren in der Schweiz funktioniert.
Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Eidgenössischen Migrationskommission (EKM), dem Staatssekretariat für Migration (SEM), dem Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen UNHCR, und der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA). Neben dem Schicksal der Flüchtlinge behandelt sie Themen wie Fluchtbewegungen aufgrund Klimawandel sowie Fragen zur kulturellen Vielfalt, zur Identität und zur Chance durch Integration.
Die Ausstellung war in folgenden Städten und Museen zu sehen:
– Landesmuseum Zürich (vom 29. Oktober 2016 bis 5. März 2017)
– Stadtmuseum Aarau (vom 6. April bis 17. September 2017)
– Bernisches Historisches Museum (vom 25. Januar bis 16. September 2018)
– Historisches Museum Luzern (von September 2018 bis März 2019)
Zurzeit befindet sich die Ausstellung für ihre letzte Etappe in der Schweiz im Historischen und Völkerkundemuseum (vom 6. April 2019 bis 5. Januar 2020).