Erneut mehr Menschen weltweit auf der Flucht, aber weiter deutlicher Rückgang in Deutschland
Während die weltweite Gesamtzahl auf 68,8 Millionen gestiegen ist, hat die Zahl der Menschen, die in Deutschland Schutz gesucht haben, weiter drastisch abgenommen.
Weltweit leichter Anstieg
Während die Flüchtlingszahlen global erneut gestiegen sind, nimmt die Zahl der Ankünfte in Deutschland weiter drastisch ab. Weltweit gab es zur Mitte des Jahres 2018 nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR 68,8 Millionen Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Asylsuchende. Das seien 300 000 mehr als ein halbes Jahr zuvor, zum 31. Dezember 2017. Die Zahl der Flüchtlinge stieg dabei um 554 000 auf 20,5 Millionen, hinzu kämen 5,4 Millionen Palästinenser unter UNRWA-Mandat. Die Zahl der Binnenvertriebenen sank leicht von 40 auf 39,7 Millionen. Hinzu kommen 3,2 Millionen Menschen, die asylsuchend sind und über deren Fälle noch nicht entschieden ist.
In Deutschland gehen Ankünfte weiter deutlich zurück
In Deutschland sank die Zahl der Asylanträge erneut erheblich um weitere 20 Prozent. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2018 wurden 81 800 Anträge auf Asyl verzeichnet. Im Jahr zuvor waren es im gleichen Zeitraum 101 000, im Jahr davor 387 700.
„Die Flüchtlingskrise findet woanders statt, etwa in Bangladesch oder Libanon“, sagte Dominik Bartsch, UNHCR-Repräsentant in Deutschland. Jetzt, wo sich die Situation beruhigt habe, müsse Europa Konzepte für den Umgang mit Flüchtlingen finden. Sieben von acht Flüchtlingen haben nicht etwa in Deutschland, Österreich oder Italien Zuflucht gefunden, sondern in Entwicklungsländern wie Bangladesch, Uganda oder Pakistan. Europa muss aber seiner Verantwortung gerecht werden.“
Herkunftsländer: Syrien vor Afghanistan und Südsudan
Syrien ist nach wie vor das Land, aus dem die meisten Flüchtlinge stammen. Jeder dritte Flüchtling auf der Erde ist Syrer. Auch wenn einige Menschen in ihre Heimat zurückkehrten, wurden noch mehr vertrieben, so dass die Zahl der syrischen Flüchtlinge um gut 180 000 auf 6,5 Millionen wuchs. Die meisten leben in der Türkei (3,6 Millionen), gefolgt von Libanon (968 100) und Jordanien (667 200).
In Deutschland sind es 514 000. Die Bundesrepublik hat im ersten Halbjahr 22 200 Syrer neu als Flüchtlinge anerkannt. Im ersten Halbjahr 2017 waren es noch 72 600. Die UNHCR-Experten rechnen nicht damit, dass sich die Zahl der syrischen Flüchtlinge in Deutschland in nächster Zeit signifikant erhöhen wird.
Die Zahl der Flüchtlinge aus Afghanistan stieg um ein Prozent auf 2,7 Millionen. Davon haben allein 1,4 Millionen in Pakistan, weitere 951 100 in Iran Zuflucht gefunden. In Deutschland sind es 116 700. Aus dem Südsudan sind 2,5 Millionen Menschen geflohen. 1,1 Millionen von ihnen sind jetzt in Uganda, 768 100 im Sudan und 445 000 in Äthiopien. In Deutschland machen Südsudanesen unter den Flüchtlingen nur einen sehr kleinen Teil aus.
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