Fehlende Mittel für Winterhilfe: Millionen Flüchtlinge und Binnenvertriebene gefährdet

Der Winter steht vor der Tür und die Not der Menschen droht damit immer größer zu werden. Nur jeder Vierte wird die Unterstützung erhalten, die benötigt wird.

Syrische Flüchtlingskinder spiegeln sich in der Pfütze einer informellen Siedlung in der Nähe von Barelias, Bekaa Valley, Libanon wider. Im Hintergrund ist das schneebedeckte Anti-Libanon-Gebirge. © UNHCR/David Azia

GENF, Schweiz – UNHCR ist zunehmend besorgt wegen der knappen finanziellen Mittel, die derzeit für Flüchtlinge und andere vertriebene Familien im Nahen Osten zur Verfügung stehen. Nur ein Viertel der Familien dürfte ausreichend Unterstützung für die Vorbereitung auf den Winter erhalten.

Fast 15 Millionen syrische und irakische Flüchtlinge und Binnenvertriebene befinden sich in der Region. UNHCR schätzt, dass bis zu vier Millionen Menschen extrem gefährdet sind und dringende Hilfe benötigen, um für den kommenden Winter angemessen gerüstet zu sein. Aus heutiger Sicht wird jedoch nur jeder Vierte von ihnen die Unterstützung erhalten, die benötigt wird.

Der regionale Winter-Hilfsplan 2017/2018 über 245 Millionen US-Dollar stellt den Bedarf der syrischen und irakischen Flüchtlinge und Binnenvertriebenen in Syrien, Irak, der Türkei, dem Libanon, Jordanien und Ägypten in der kalten Jahreszeit dar. Der mit Regierungen und Partnern umgesetzte Plan ist aber derzeit nur zu 26 Prozent finanziert.

Für viele syrische Flüchtlinge wird dies der siebte Winter in Folge sein, den sie fern ihrer Heimat verbringen. Die extreme Kälte, den Schnee und die schweren Regenfälle auszuhalten, stellt für Millionen von Vertriebenen, die in Zelten und Notunterkünften in Orten wie dem Bekaa-Tal im Libanon, in Zelten oder in zerstörten Häusern im Nordirak und in Syrien leben, längst einen jährlichen Kampf ums Überleben dar.

Die Bedürfnisse der Flüchtlinge und Binnenvertriebenen sind im Winter deutlich höher. Ohne die entsprechende Hilfe verschulden sich viele Flüchtlingsfamilien weiter und stehen unter hohem Druck, das Überleben ihrer Familien zu sichern. Besonders betroffen sind Frauen und Kinder.

Im Herbst 2017 plant UNHCR, Winterartikel zu verteilen, Bargeldhilfe zur Verfügung zu stellen und in die Vorbereitung, Isolierung und Reparatur von Unterkünften sowie in die Verbesserung der Entwässerung in den Lagern zu investieren. Im Süden Syriens würden die Maßnahmen des Winter-Hilfsplans Binnenvertriebene, die in notdürftigen Zeltanlagen leben, mit grundlegenden Hilfsgütern wie Thermodecken, Plastikplanen und Winterkleidung ausstatten.

Im Libanon soll der Plan syrischen Flüchtlingen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, mit einem fünfmonatigen Winter-Hilfspaket von November 2017 bis März 2018 helfen.

Im selben Zeitraum wird allen syrischen Flüchtlingen in jordanischen Camps, Bargeld für Brennstoff und die Reparatur ihrer Unterkunft zur Verfügung gestellt.

Im Irak unterstützt UNHCR fast eine Million irakische Binnenvertriebene in Camps und städtischen Gebieten mit Winterhilfe. Diese richtet sich vor allem an neu vertriebene Menschen und Rückkehrer aus den Provinzen Ninewa, Salah al-Din und Anbar.

Mehr als 50 % des Hilfsplans sollen als Bargeld bereitgestellt werden, um die dringendsten Bedarfe von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen zu decken.