Auf dem Wochenmarkt werden die ethnischen Spannungen Myanmars vergessen
Unterschiedliche ethnische und religiöse Gruppen kommen am Markt zusammen um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen und Vorurteile zu überwinden.
MAUNGDAW, Myanmar – Verkäufer servieren hausgemachten Klebereis für ihre KundInnen, die sich in einer Schlange für ihr Frühstück anstellen. Am Stand nebenan versucht ein Fleischer seine KundInnen davon zu überzeugen, dass seine Hühner die Besten sind. Gleichzeitig scherzt eine Gemüseverkäuferin mit einem Verkäufer nebenan.
Es ist ein geschäftiger Wochentag am Myoma Ashey Markt in Maungdaw im Norden Myanmars, einer Gegend in der es bereits seit Jahrzehnten Spannungen zwischen Muslimen, Hindus und Arakanesen gibt.
Das Zusammenkommen auf dem überdachten Markt ist ein kleiner Schritt in Richtung Überwindung der Gewalt und Unterdrückung im von Unruhen geplagten Rakhaing-Staat.
Momo, eine Mutter von drei Kindern, verkauft süßes und pikantes hausgemachtes Gebäck auf dem Markt. Sie selbst ist Arakanesin, beschäftigt aber in ihrem Lokal einen muslimischen Koch und einen hinduistischen Kellner. Die Vorteile die durch eine Zusammenarbeit mit allen Kulturen und Religionen entstehen, sind für sie glasklar.
„Es ist wichtig, zusammenzuarbeiten“
„Es ist wichtig zusammenzuarbeiten. Wenn der Koch nicht da ist, habe ich Schwierigkeiten den Job alleine zu erledigen. Wenn der Kellner auch nicht da ist, bin ich gar nicht im Stande die Arbeit zu erledigen,“ erzählt Momo während sie die KundInnen bedient. „Es ist wichtig immer zusammenzuhalten.“
In diesem Teil von Myanmar leben etwa eine Million staatenlose Muslime. Durch die immer wiederkehrende Gewalt wurden tausende aus ihrer Heimat vertrieben. Viele von ihnen sind auch in angrenzende Länder wie Bangladesh und Malaysia geflohen.
Rohimullah ist ein vielbeschäftigter Fleischer auf dem Markt. Er verkauft Ziegen- und Lammfleisch an KundInnen aller Religionen. Er selbst ist Muslim.
„Ich bin auf den Markt angewiesen um meine Familie zu versorgen,“ sagt Rohimullah während er das Fleisch zerteilt und für einen Kunden vorbereitet.
UNHCR hat die Renovierung und Vergrößerung des Marktes gemeinsam mit anderen NGOs im Jahr 2013 finanziert. Nachdem es 2015 aufgrund des Zyklons Komen zu Schäden gekommen war, hat UNHCR weitere Renovierungen des Marktes durchgeführt.
Ungeachtet ihrer Unterschiede sind sich die Menschen am Markt einig: Frieden ist für alle gut.
“Wir wollen keine Probleme haben. Ich mag Frieden. Es ist nicht nur gut für das Geschäft, sondern für alle,“ sagt Momo mit einem breiten Lächeln im Gesicht.