1.300 Flüchtlinge brauchen sofort Notfall-Resettlement aus Libyen

Österreichisches Resettlement-Programm für SyrerInnen mit Ankunft der letzten Familie heute abgeschlossen.

Flüchtlinge und Migranten aus Sub-Sahara Afrika im Anhaltelager Tariq al-Sikka in Tripoli, Libyen.

WIEN, Österreich – Die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR hat heute Staaten dazu aufgerufen, dringend 1.300 Resettlement-Plätze für besonders vulnerable Flüchtlinge, die in Libyen gestrandet sind, bereit zu stellen.

„Das ist ein verzweifelter Hilferuf für mehr Solidarität und Menschlichkeit. Wir müssen extrem schutzbedürftige Flüchtlinge so schnell wie möglich aus Libyen wegbringen“, so Volker Türk, Stellvertretender UN-Flüchtlingshochkommissar.

„Viele Flüchtlinge, Asylsuchende und Staatenlose in Libyen werden Opfer von schweren Menschenrechtsverletzungen“, so UNHCR in seinem Resettlement-Aufruf, der ebenso festhält, dass viele Betroffene unter schrecklichen Bedingungen für lange Zeit in Schubhaft ausharren müssen.

UNHCR spricht sich erneut vehement gegen Schubhaft für Flüchtlinge und Vertriebene aus und setzt sich für alternative Unterbringung sowie faire Asylverfahren ein.

„Angesichts der humanitären Notlage sowie der immer schlechter werdenden Zustände in Schubhaft-Gefängnissen, arbeitet UNHCR daran, in den nächsten Monaten weitere lebensrettende Evakuierungen in den Niger durchzuführen“, so Türk. Eine erste Gruppe von 25 hilfsbedürftigen Personen aus Eritrea, Äthiopien und dem Sudan konnte vergangenen Monat in den Niger gebracht werden.

Aus dem Niger – und hoffentlich auch bald aus anderen Not-Transit-Einrichtungen – sollen die schutzbedürftigen Flüchtlinge dann in ein Resettlement-Programm aufgenommen werden.

Besonders dringend Resettlement benötigen unbegleitete Kinder, alleinreisende Mütter mit Kindern, Frauen, die besonderen Risiken ausgesetzt sind, sowie Personen, die dringend medizinische Versorgung brauchen.

Österreichisches Resettlement-Programm für SyrerInnen abgeschlossen

Die letzte syrische Familie aus dem österreichischen Resettlement-Programm kommt heute in Wien an. Über die letzten vier Jahre konnten insgesamt 1.900 besonders vulnerable syrische Flüchtlinge auf sicherem Weg über Resettlement nach Österreich kommen.

„Für jede und jeden Einzelnen bedeutet Resettlement die Chance auf ein neues Leben in Sicherheit und Würde. Die Kinder können endlich wieder in die Schule gehen, lebenswichtige Behandlungen werden möglich gemacht und nach vielen Jahren Krieg kann endlich etwas Normalität einkehren“, so Christoph Pinter, Leiter von UNHCR Österreich.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des aktuellen Resettlement-Programmes appelliert UNHCR an die künftige österreichische Bundesregierung, rasch ein neues Programm zu starten. Der Bedarf an Resettlement-Plätzen weltweit übersteige die angebotenen Plätze um ein Vielfaches.

„Österreich hat in den letzten Jahren ein starkes Zeichen der Solidarität gesetzt. Wir hoffen, dass extrem schutzbedürftige Flüchtlinge auch weiterhin auf die Unterstützung Österreichs zählen können“, so Pinter abschließend.