Sahel Zarinfard, Journalistin
Er sagt, er hat keine Hoffnung mehr – und meint damit seine Zukunft. Seine Stimme bricht, wenn er von seinem Zuhause in Afghanistan spricht. Zu groß war die Bedrohung durch die Taliban. Abdul Khaleq Ibrahimi ist 45 Jahre alt und seit 2011 Asylwerber in Österreich. Im burgenländischen Stinaz lebt er mit seiner Ehefrau und seinen zwei Töchtern in einer Pension und wartet auf den Ausgang des Asylverfahrens. Hier beginnt meine Recherche zu den Lebensbedingungen von Asylsuchenden in Österreich. Abdul Khaleq Ibrahimi ist mein erster Interviewpartner.
Ibrahimis Worte erinnern mich an meine Flucht, aus dem Iran nach Österreich. Es war Dezember 1995 als ich im Salzburger Flachgau knietief im Schnee stand und alles fremd war. Anders als Ibrahimi war ich ein siebenjähriges Mädchen und konnte mich einzig auf die Schule konzentrieren, während meine Eltern mit Alltagsproblemen kämpften, mit mangelnden Deutschkenntnissen und fehlender Arbeitsbewilligung. Asyl ist für mich als Journalistin ein gesellschaftspolitisch brisantes Thema und noch vielmehr: eine Herzensangelegenheit.