Marlena König – “Beng Paradise”
Es hat gefühlte 40 Grad im Schatten – vom Parkplatz aus sehe ich ein Ding das aussieht wie eine überdachte Bushaltestelle – der einzige Schattenspender weit und breit außerhalb des Lagers – darunter sind mehrere dutzend Menschen versammelt, die dort im Schatten auf dem Boden sitzen. In den nächstgelegenen Orten gäbe es bestimmt auch schattige Plätze – diese sind jedoch 7 und 18km entfernt. Um das Lager herum gibt es nur ausgedörrte Erde und ein paar Orangenfelder.Eine junge Frau kommt auf mich zu und fragt mich mit einem freundlichen Lächeln wie es mir geht und bietet mir einen Kaffee an. Durch diese offene und freundliche Geste war es mir möglich, die Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen, die aus verschiedensten Gründen aus ihrer Heimat flüchten mussten.
Mir stehen starke, freundliche intelligente und auch hinterfragende Menschen gegenüber, die in den letzten Jahren/ Monaten/ Tagen mit Angst, Verlust, Tod und Schmerz konfrontiert waren. Aber nur die wenigsten von ihnen lassen sich dadurch brechen und bewahren sich trotz der Steine, die ihnen täglich durch z.B. die Dublin Verordnung in den Weg gelegt werden, einen gewissen Optimismus.
Ich empfinde tiefen Respekt vor dieser Stärke und den Glauben an eine bessere Zeit.
Marlena König hat für das Projekt „Beng Paradise“ Menschen auf der italienischen Insel Lampedusa portraitiert. “Beng Paradise” steht als Synonym für Paradies Europa und impliziert die Sehnsüchte, Hoffnungen und Träume von einem besseren Leben.