Bangladesch: Aufruf für zusätzliche 84 Millionen Dollar

Für die mehr als 500.000 Flüchtlinge aus Myanmar benötigt UNHCR über die kommenden sechs Monate dringend 83,7 Millionen USD zusätzliche Fördermittel

Zulkhair aus Myanmar, 27, mit ihrem 10-monatigen Sohn Mohammad im Flüchtlingscamp Kutupalong. Mohammad ist krank und benötigt Medizin. © UNHCR/Paula Bronstein

GENF, Schweiz – Jüngsten Schätzungen zufolge sind seit dem 25. August 2017 bis einschliesslich diese Woche circa 515.000 Flüchtlinge aus Myanmar nach Bangladesch geflohen. Die Nothilfeleistungen konzentrieren sich zuallererst auf den Schutz der Flüchtlinge, den Bau von Notunterkünften, die Gewährleistung der Wasserversorgung und Hygienestandards und auf die Unterstützung der Gemeinden in Südost-Bangladesch, die tausende Menschen aufgenommen haben. Ebenfalls Priorität hat die Entlastung der überfüllten Flüchtlingscamps Kutupalong und Nyapara – deren Bewohnerzahlen haben sich innerhalb von sechs Wochen verdoppelt, und es kommen noch immer weitere Menschen ins Land. Bereits vor den jüngsten Gewaltausbrüchen in Myanmar befanden sich etwa 300.000 Rohingya in Bangladesch.

Unter den Flüchtlingen sind sehr viele Kinder, viele von ihnen unbegleitet oder von ihrer Familie getrennt. Mehr als die Hälfte der ankommenden Menschen sind Frauen, darunter viele Mütter mit Kindern und Kleinkindern. Es kommen viele ältere und Menschen mit Behinderung ins Land, viele leiden ausserdem an Krankheiten, Verletzungen und Traumata; Resultate extremer Gewalt, Folter und sexuellen Missbrauchs. Viele haben ihre Familienmitglieder, Freunde oder Verwandte verloren.

Angesichts des Ausmasses und der Geschwindigkeit der Fluchtbewegungen hat UNHCR Mitte September eine humanitäre Krise der höchstmöglichen Stufe 3 ausgerufen.

Von Anfang an hat UNHCR die effektive Versorgung der Flüchtlinge mit Hilfsgütern und -dienstleistungen unterstützt, angeleitet von den Behörden in Bangladesch. Zusätzlich zum Flüchtlingsschutz, dem Bau von Notunterkünften und der Versorgung mit Sanitäranlagen in Südost-Bangladesch haben wir bis dato fünf Lufttransporte bereitgestellt, die insgesamt 500 Tonnen Hilfsgüter nach Bangladesch gebracht haben. Weitere sind in Planung. Wir haben die Zahl unserer Mitarbeiter in Bangladesch auf fast 100 verdoppelt und werden unsere Einsätze vor Ort, die Zahl unserer Mitarbeiter und unsere Präsenz je nach Bedarf weiter ausbauen.

Die ergänzenden Mittel werden für die Deckung von dringendem, zusätzlichem Bedarf zwischen September 2017 bis einschliesslich Februar 2018 gebraucht. Wichtig ist, dass der Einsatz schon jetzt mittel- und langfristigen Bedarf berücksichtigt, die freiwillige Rückkehr der Flüchtlinge in Sicherheit und Würde gleichzeitig jedoch eine realistische Option bleibt. Wir sind für die schnelle und großzügige Reaktion von privaten und staatlichen Gebern dankbar, die seit dem Ausbruch der humanitären Krise bereits 24,1 Millionen USD beigetragen haben.

Zu den grossßen Geldgeben gehören unter anderem die Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada, Dänemark, Japan, die Schweiz, die Vereinigten Arabischen Emirate und UNIQLO. Den schnellen Beginn unseres Einsatzes ermöglicht haben ausserdem die nicht-zweckgebundenen Beiträge der Regierungen von Schweden, den Niederlanden, Norwegen und anderer Staaten.

UNHCR versorgt die Flüchtlinge in Bangladesch mit dringend notwendigen Hilfsgütern, ist aber gleichzeitig beunruhigt ob der anhaltend hohen Zahl der neu ins Land kommenden Flüchtlinge. UNCHR betont erneut die Wichtigkeit, die zugrunde liegenden Fluchtursachen anzugehen. Höchste Priorität hat für uns weiterhin die Verbesserung der dortigen Lebensumstände.