Erste Rohingya-Flüchtlinge ziehen in neue Notunterkünfte

Überfüllte Flüchtlingscamps in Bangladesch: UNHCR verstärkt sein Engagement im Land und errichtet neue temporäre Unterkünfte

Das weitläufige Kutupalong-Lager wächst weiter, da neue UNHCR-Zelte gebaut wurden, um die mehreren Hunderttausend Rohingya, die aus Myanmar geflohen sind, unterzubringen. © UNHCR / Paula Bronstein

GENF, Schweiz – Angesichts weiterer Ankünfte von Rohingya-Flüchtlingen und den besorgniserregend schwierigen Bedingungen für die vielen Tausenden Menschen, die seit dem 25. August aus Myanmars Rakhine-Staat geflohen sind, hat UNHCR seine Einsätze im Südosten Bangladeschs weiter verstärkt.

Im Fokus der Arbeit der letzten Tage lag eine Geländeerweiterung neben dem Kutupalong Lager in der Nähe von Cox’s Bazar, wo am Sonntag und Montag die Übersiedlung von Menschen begann, die vor kurzem in Familienzelten und vorübergehenden Gemeinschaftsunterkünften untergebracht worden waren.

Die Regierung hat für die Flüchtlingsunterbringung etwa 810 Hektar zur Verfügung gestellt. UNHCR schätzt, dass diese Fläche für die Aufnahme von über 150.000 der 415.000 Flüchtlinge, die seit dem 25. August angekommen sind, ausreicht.

Es wurden vier Großraum-Zelte errichtet, die etwa 400 Personen Obdach bieten. Am 18. September haben Freiwillige aus der Flüchtlings-Community 70 große Familienzelte errichtet, die jeweils zwei oder drei Familien und damit jeweils bis zu 21 Personen beherbergen können.

Flüchtlinge berichten unterdessen von schwierigsten Fluchtbedingungen in Regen und Kälte. Viele – besonders kleine Kinder – sind erkrankt. Da viele Menschen auf engstem Raum zusammenleben, werden dringend Latrinen gebraucht, um das Risiko von Epidemien zu rediuzieren. Viele klagten auch über Hunger und berichteten, während der bis zu zehn Tage langen Flucht zu Fuß kaum gegessen zu haben.

UNHCR arbeitet gemeinsam mit den Behörden und Partnerorganisation daran, sicherzustellen, dass alle neu angekommenen Flüchtlinge mit Nahrungsmitteln versorgt werden, einschließlich derjer, die in die Notunterkunft verlegt wurden.

Die Unterbringung und die Versorgung der schätzungsweise 415.000 Flüchtlinge, die seit Ende August angekommen sind, bedeutet jedoch eine enorme Herausforderung.

Die Hilfe der lokalen Bevölkerung ist riesig. Immer wieder kommen Menschen und bringen den Flüchtlingen in den Lagern Nahrung und Kleidung oder helfen jenen, die entlang der einzigen Hauptstraße campieren. Die Regierung braucht allerdings noch mehr Unterstützung. UNHCR wird noch diese Woche einen Hilfsaufruf starten, für humanitäre Soforthilfe bis zum Ende des Jahres.

Die bengalischen Behörden haben bereits mit der biometrischen Erfassung der neu ins Land kommenden Flüchtlinge begonnen. In Kutupalong werden zur Zeit etwa 1.000 Menschen pro Tag registriert. Dies ist eine sehr wichtige Schutzmaßnahme, die es Hilfsorganisationen ermöglicht, die Flüchtlinge besser zu unterstützen und besonders gefährteden Personen schnellstmöglich adäquate Hilfe zukommen zu lassen.

In Bangladesch befinden sich mit Kutupalong und Nayapara seit 1991 zwei offizielle Flüchtlingscamps. Da in den letzten Wochen so viele Menschen neu ins Land gekommen sind, kommt UNHCR der Bitte der Regierung nach, verstärkt auch Flüchtlinge außerhalb dieser beiden Lager zu unterstützen.

Ein dritter Lufttransport mit Hilfsgütern wie Plastikplanen, Schlafmatten, Moskitonetzen und Kochausrüstung soll am 20. September in der Hauptstadt Dhaka ankommen und wird dann von Partner von UNHCR verteilt.