Ungewöhnliche Umstände schaffen neuen Lebensmut

Zwei Welten – ein familiäres Zusammenleben. Das Ehepaar Gabriella und Candel Webster beherbergt die syrische Familie Lababidi.

Bilal Aljaber (26, sitzend) mit seinen Bruder Amr (17), dem Berliner Ehepaar Edgar und Amelie Rai und ihren Kindern Nelly (9) und Moritz (12). © Aubrey Wade

MALMÖ, Schweden – Ahmad und seine Kinder sind bei einem gleichgeschlechtlichen Ehepaar in Malmö untergekommen. Das Ehepaar Gabriella und Candel Webster beherbergen den Syrer Ahmad Lababidi, seinen Sohn Ali (18) und die zwei Jahre jüngere TochterHiba (nicht im Bild) in Malmö.

Nicht im Entferntesten hatte der Syrer Ahmad, ein gläubiger Muslim, jemals daran gedacht, eines Tages in einer Kirche Zuflucht zu finden. Ahmad (45) sagte, es war eines der besten Dinge, die ihm passieren konnten: „Sie haben uns mit so viel Liebe, Engagement und Fürsorge aufgenommen“, berichtete er. „Sie waren Engel“.

In der Kirche traf er Gabriella und Candel, zwei Freiwillige der Organisation „Refugees Welcome“, die dabei hilft, Wohngemeinschaften zwischen Flüchtlingen und Einheimischen zu vermitteln.

„Wir boten ihm einen Raum in unserem Haus an und dann sagten wir ihm, wir seien verheiratet“, sagte Gabriella. „Er war sehr nett und höflich, aber dann kam erst mal nichts. Wir dachten, er habe es sich anders überlegt“.

Irrtum. Es war ein doppelter Schock für Ahmad. Nicht nur, dass die Tochter eines Priesters sich als Agnostikerin bezeichnete, sie war auch noch eine gleichgeschlechtliche Ehe eingegangen.

„Doch ich sehe, wie freundlich sie sind. Ich spüre ihre menschliche Wärme, ihre Liebe und Freundlichkeit“, sagte er.

„Sie haben mir wieder Lebensmut gegeben“. Candel sagte, das Zusammenleben mit Ahmad und seinen Kindern verläuft reibungslos.

„Wir sind zu einer größeren Familie geworden. Wir haben eine neue Sprache und Kultur und anderes Essen kennengelernt, sie im Gegenzug einen Schnellkurs über unsere Gesellschaft durchlaufen”.