Mehr als 1 Million Kinder vor Gewalt im Südsudan auf der Flucht

Kinder machen 62 Prozent der mehr als 1,8 Millionen Flüchtlinge aus dem Südsudan aus, wie die jüngsten UN-Zahlen zeigen. Die meisten Flüchtlinge haben Schutz in Uganda, Kenia, Äthiopien und dem Sudan gesucht.

Juba, Genf, Nairobi, New York – Mehr als eine Million Kinder sind aufgrund des sich verschärfenden Konfliktes im Südsudan auf der Flucht, teilten UNICEF und UNHCR am Montag mit.

„Die erschreckende Tatsache, dass eins von fünf Kindern im Südsudan auf der Flucht ist, verdeutlicht wie verheerend der Konflikt für die Schutzbedürftigsten im Land ist“, sagt Leila Pakkala, UNICEF-Regionaldirektorin für Ost- und Südafrika. „Zusammen mit den eine Million Kindern, die innerhalb des Landes auf der Flucht sind, wird deutlich, dass die Zukunft einer ganzen Generation auf dem Spiel steht.”

Kinder machen 62 Prozent der mehr als 1,8 Millionen Flüchtlinge aus dem Südsudan aus, wie die jüngsten UN-Zahlen zeigen. Die meisten Flüchtlinge haben Schutz in Uganda, Kenia, Äthiopien und dem Sudan gesucht.

„Keine der heutigen Flüchtlingskrisen beunruhigt mich mehr als die im Südsudan“, sagt Valentin Tapsoba, UNHCR-Bürodirektor für Afrika. „Dass fliehende Kinder zur prägenden Wahrnehmung dieser Katastrophe werden, ist unglaublich besorgniserregend. Wir, die gesamte humanitäre Gemeinschaft, brauchen dringend engagierte und nachhaltige Unterstützung, um Leben retten zu können.“

Seit der Konflikt im Südsudan 2013 ausbrach, sind innerhalb des Landes mehr als 1.000 Kinder getötet oder verletzt worden. 1,14 Millionen Kinder sind innerhalb des Landes auf der Flucht.

Knapp drei Viertel der Kinder im Südsudan können keine Schule besuchen. Nirgendwo auf der Welt ist dieser Anteil höher.

Traumata, Angst und Stress sind nur einige von vielen verheerenden Auswirkungen des Konfliktes, mit denen viele Kinder dort leben müssen. Kinder sind der Gefahr ausgesetzt von bewaffneten Gruppen rekrutiert zu werden und können durch den Wegfall traditioneller sozialer Strukturen leicht Opfer von Gewalt, sexuellem Missbrauch und Ausbeutung werden.

Mehr als 75.000 Flüchtlingskinder in Uganda, Kenia, Äthiopien, Sudan und der Demokratischen Republik Kongo sind allein oder von ihrer Familie getrennt über die Grenze geflohen.

Flüchtlingsfamilien, die auf der Suche nach Schutz in die Nachbarländer fliehen, sind durch die Regenzeit einer doppelten Katastrophe ausgesetzt. Kinder sind diejenigen, die durch Gesundheits- und Schutzrisiken wegen unzureichender Unterkunftsmöglichkeiten am stärksten gefährdet sind. Es ist sehr viel mehr Unterstützung erforderlich, um jeder Flüchtlingsfamilie einen Ort in Sicherheit zu ermöglichen und die notwendige humanitäre Unterstützung zu leisten; inklusive Nahrung, Wasser, Schutz, Bildung und medizinische Versorgung.

UNICEF benötigt 181 Millionen US-Dollar, um die akuten Bedarfe der Menschen im Südsudan und den südsudanesischen Flüchtlingen in den Nachbarländern bis Ende des Jahres decken zu können. Bisher sind nur 52 Prozent der benötigten Hilfsgelder eingegangen.

UNHCR-Mitarbeiter sind vor Ort und leisten lebensrettende Unterstützung für die südsudanesischen Flüchtlinge. Die chronische Unterfinanzierung 2017 stellt die entscheidenden Hilfsleistungen jedoch in Frage. Der UNHCR-Hilfsplan in Höhe von 781,8 Millionen USD ist nur zu lediglich elf Prozent finanziert.