Zwei Familien für Mojtaba

© Michaela Bruckmüller. Mojtaba (vorne rechts) mit seinen zwei Familien

© Michaela Bruckmüller. Mojtaba (vorne rechts) mit seinen zwei Familien

 

Ich war überglücklich, als ich meine Patenfamilie kennengelernt habe. Und dieses Glück begleitet mich immer noch. Sie sind ein Gottesgeschenk für mich. Mein Leben vor dieser Bekanntschaft war gefüllt mit Tragödien. Die Flucht nach Europa war für mich wie die Trennung eines kleinen Kindes von seiner Mutter. Aber die Flucht war für mich auch, damals als 13 Jähriger, eine Lehre für mein restliches Leben. Mein Leben in Österreich kann ich mir als neues Leben ansehen, das seine Wurzel in dem ersten sucht. Die Flucht hat mich nicht nur meiner Heimat entfremdet, sie hat auch eine gewisse Entfremdung in meiner Familie hinterlassen.

Ich habe meine Familie erst drei Jahre nach meiner Flucht wieder gesehen. Es waren nicht drei Jahre vergangen. Es war ein Leben dazwischen. Das fremde Gefühl blies mir bei unserer Begegnung am Wiener Flughafen ins Gesicht und ich habe immer noch damit zu kämpfen. Dieses fremde Gefühl verstärkt meine Sehnsucht nach meiner Heimat und nach meiner Kindheit. Meine kleine Schwester, die heute acht Jahre alt ist, hatte ich gesehen als sie zwei Jahre alt war. Meinen Bruder als er fünf gewesen ist.

Aber trotz der Dinge, die ich während und nach der Flucht erlebt habe, habe ich nie daran gezweifelt, meine Familie wieder zu sehen zu bekommen. Es war diese Lehre aus der Flucht, die mich willensstark uns bodenständig gemacht hat. Und es war die Lehre aus der Flucht, die gezeigt hat: Nur der, der die Mauer sieht, sieht eine Mauer in seinem Leben …


Jede Familie, die durch Krieg zerrissen wird, ist eine zu viel

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