Sophies Geschichte
Es war Weltflüchtlingstag 2012. Ein heißer Nachmittag auf dem Hauptplatz einer Kleinstadt, wo ich für UNHCR in der Elfenbeinküste stationiert war.
Die Reden über die liberianischen Flüchtlinge im Land waren lang und der heiße Wind trug zur allgemeinen Schläfrigkeit bei. Als der letzte Redner endlich die Bühne verließ und die Plastiksessel aufeinander gestapelt wurden, schallte plötzlich laute Musik aus den Verstärkern und erweckte dankenswerterweise wieder unsere Lebensgeister. Die Menge auf dem Hauptplatz vermischte sich und Flüchtlinge wie UNO-Mitarbeiter fingen an miteinander zu tanzen. Die Musik schaffte innerhalb kürzester Zeit das, was die Reden nicht geschafft hatten: alle Schranken, alle Unterschiede zwischen uns weg zu blasen und uns für einen Moment fühlen zu lassen, was wir waren: Menschen.