Im Lastwagen ins Ungewisse, Ali, Westsahara

Ali Mbarek-Mouloud

In meinem Heimatland, Westsahara, in einer kalten Winternacht im Jahr 1975. Ich war etwa zehn Jahre alt.  Wir konnten nur ganz wenig Hab und Gut mitnehmen, nämlich nur das, was wirklich zum Überleben nötig ist und nicht zu schwer zum Tragen ist.

Wir fuhren ein paar Tage Richtung Osten, dann ging der Lastwagen kaputt und wir mussten weiter zu Fuß fliehen und haben Hunderte andere flüchtende Saharauis unterwegs getroffen. Wir hatten Tage lang Durst, Hunger und waren müde und sehr schmutzig. Viele Kinder und ältere Menschen wurden krank. Wir alle wurden von der Marokkanischen Armee verfolgt und auch bombardiert und es wurden viele Menschen getötet. Es hat einen Monat gedauert bis wir die Algerische Grenze erreichten, wo wir in den Zeltlagern in der algerischen Wüste aufgenommen wurden.

Dort bekamen wir medizinische Hilfe und Verpflegung. Meine Mutter und mehrere meiner Geschwister leben heute noch dort. Diese Lager existieren also leider Gottes nach fast 40 Jahren immer noch und beherbergen zurzeit mehr als 166.000 Menschen, die völlig von Außenhilfe abhängig sind – ob es um Medikamenten, Essen, Trinken oder Kleidung geht. Dank der internationalen Hilfe seitens der UNO (unter anderem UNHCR) und mehreren regierungsunabhängigen Organisationen konnten wir in diesen Wüstenlagern mit etwas Würde überleben. Es mangelt jedoch immer noch an Vielem – zum Beispiel an Medikamenten, an Nahrung für schwangere Frauen, Säuglinge und für ältere Menschen.

Ali Mbarek-Mouloud kam nachdem er Mitte der siebziger Jahre mit seiner Familie nach Algerien geflohen war, über Libyen und die DDR schließlich nach Hannover, wo er heute lebt und arbeitet.


Jede Familie, die durch Krieg zerrissen wird, ist eine zu viel

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