Neues Land für das Dorf Marabut

© Roberta Rastl/Diakonie

© Roberta Rastl/Diakonie

So direkt, dass es hinter seinem Haus sogar noch einen kleines Wasserbecken gab, worin er Krabben gezüchtet hat. Das Becken ist noch dort. Jeffreys Haus ist nicht mehr zu sehen. Es wurde von der Flut weggetragen, die nach dem Taifun im vergangenen November gekommen ist, und die auch alle anderen Häuser der kleinen Siedlung bis zum Dach überschwemmt hat. Von manchen Häusern sieht man noch die Grundmauern. Dort, wo die philippinische Regierung jetzt die sogenannte „no build zone“ ausgerufen hat: auf dem 40 Meter breiten Streifen entlang der Küste auf den Inseln Leyte und Samar, wo es seit dem Taifun Haiyan nicht mehr erlaubt ist, feste Häuser zu bauen.

Jeffrey erzählt mir, er wäre schon froh, wenn er eine einfache Hütte hätte. „Meine Frau ist 2 Monate nach dem Taifun mit unserem kleinen Sohn nach Manila zu Verwandten gegangen. Unser Sohn war immer krank, er hatte Fieber und Durchfall. Und wir hatten Angst, dass er es nicht überleben würde, mit uns in einem Zelt zu leben. Das Zelt, das wir von der Nothilfe bekommen haben, war in den ersten Tagen und Wochen ein Schutz gegen den Regen. Aber jetzt, im Sommer, ist es unerträglich heiß drin, und man kann tagsüber keine Zeit darin verbringen. Wir suchen die ganze Zeit nach einem Schatten, den es hier bei uns kaum gibt, weil der Sturm ja auch die Bäume umgeworfen hat“.

Trotz der schwierigen Bedingungen, unter denen die kleine Gemeinde mit ihren rund 450 EinwohnerInnen jetzt auch sechs Monate nach dem Sturm noch lebt, hat das Dorf Glück. Auf der anderen Seite der Straße, die das Dorf nach hinten begrenzt, gibt es einen Hügel. Jeffrey steigt mit mir hinauf und erklärt mir: „Das Land hat einem alten Mann aus dem Dorf gehört. Er ist selbst Fischer, und möchte seinen Nachbarn gerne helfen“. Deshalb habe er der Gemeindeverwaltung ein Grundstück verkauft, auf dem Häuser für die Fischerfamilien gebaut werden können. „Wir sind im Dorf sehr gut organisiert und haben gekämpft, dass wir Land bekommen, wohin wir gehen können. Jetzt gehören wir zu den Glücklichen, denen der Bürgermeister geholfen hat“, erzählt der junge Fischer. Eine Hilfsorganisation wird im Dorf Marabut auf dem erhöht liegenden Gelände Häuser für die Bewohner stiften. „Aber wir werden die Häuser selber bauen“, betont Jeffrey stolz. „Wir bekommen das Material und haben uns schon in 5 Baugruppen aufgeteilt. Schon Ende des Jahres werden wir vielleicht in neuen festen Häusern wohnen können“. Bis dahin muss er die Hitze im Flüchtlingszelt noch aushalten, dann aber erwartet er seine Familie zurück im Dorf, auf dem neuen Land.

 

Von Roberta Rastl, die für die Diakonie Katastrophenhilfe auf den Philippinen Projekte für Nothilfe- und Wiederaufbau besucht hat.


Jede Familie, die durch Krieg zerrissen wird, ist eine zu viel

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