Keine Sicherheit für «Nebay»

© Florian Amoser, Symbolbild

© Florian Amoser, Symbolbild

Mein Name ist «Nebay» und ich verstecke mich derzeit in Karthum, da ich Angst vor weiteren Entführungen habe.

Ich floh aufgrund meiner gesundheitlichen Probleme aus der eritreischen Armee. Meine Vorgesetzten glaubten mir aber nicht und ich musste für zwei Monate ins Gefängnis. Dort hat sich mein Zustand verschlechtert. Mein Bruder «Aman», der in der Schweiz lebt, hat mir Geld geschickt, damit ich mit Hilfe von Schleppern fliehen konnte. Ich reiste zuerst in den Sudan und dann weiter nach Libyen. Als dort aber 2011 der Konflikt ausbrach, ging ich wieder in den Sudan zurück und suchte im Flüchtlingslager Schutz. Dort hielt ich es aufgrund der grossen Entführungsgefahr nicht aus und ging nach Karthum. Sudanesische Soldaten griffen mich jedoch auf und inhaftierten mich für drei Tage. Dann brachten sie mich zurück ins Flüchtlingslager. Als ich das Lager jedoch wieder verliess, entführten mich Mitglieder der „Rashida“-Gruppe. Ich hatte grosses Glück, denn ich konnte vom Fahrzeug herunterspringen. Nach einem sechsstündigen Fussweg traf ich wieder im Flüchtlingslager ein. Aber dort war ich nicht sicher. Denn Männer haben mich in ein kleines Haus in die Wüste verschleppt. Da musste ich mitansehen, wie eine andere Geisel getötet wurde. Die Erinnerung daran verfolgt mich noch immer. Ich hatte mehr Glück: Nach zwei Monaten konnte mein Bruder das geforderte Lösegeld auftreiben und ich wurde freigelassen.

Ich leide unter Asthma und mir geht es gesundheitlich sehr schlecht. Ich habe in der Schweiz um ein Visum für die Einreise gefragt, damit ich ein Asylgesuch stellen kann. Nach 18 Monaten hat die Schweiz entschieden. Negativ. Sie glauben mir nicht. Ich solle Schutz im Flüchtlingslager suchen. Dagegen ist nun eine Beschwerde offen.

Dokumentierter Fall 228, Schweizerische Beobachtungsstelle für Asyl- und Ausländerrecht

Link zum Fall: http://beobachtungsstelle.ch/?id=237&CID=230&L=0


Jede Familie, die durch Krieg zerrissen wird, ist eine zu viel

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